Nicht an Leadership sparen
Erst kürzlich veröffentlichte LinkedIn einen Workforce-Report, in dem eine besorgniserregende Entwicklung beschrieben wird: Unternehmen werden bei Neueinstellungen zögerlicher. Die aktuelle wirtschaftliche Lage stellt viele Unternehmen vor finanzielle Herausforderungen und zwingt sie zu strategischen Entscheidungen, die fatal enden können. Den vollständigen Report findet ihr hier: https://lnkd.in/eNhdumTj
Was sind Taktiken, die aktuell oft genutzt werden?
📉 Den Krisenfall als monetäre Entlastung nutzen
Dass Unternehmen verhaltener bei Personalfragen werden und sogar zu Maßnahmen wie Entlassungen greifen, können wir selbst im Top-Management beobachten. Krisenfälle werden tatsächlich oft als Chance gesehen, sich von „Altlasten“ zu befreien. Das ist auch gar nicht per se falsch. Doch solche Entscheidungen sollten nie aus blankem Aktionismus zugunsten der Investor:innen oder getroffen werden, die nun besonders auf die Zahlen schauen.
Werden Führungskräfte aus den falschen Gründen entlassen, spart das zwar kurzfristig Geld – die langfristige Perspektive wird dabei jedoch zu häufig außer Acht gelassen. Denn eine Entlassung ist immer eine Signalwirkung nach innen und nach außen: Es zeigt unter Umständen etwa, dass der Glaube an ein erneutes Wachstum fehlt. Das ist nicht nur schlecht für die Wirtschaftlichkeit, sondern auch für die Unternehmenskultur!
⏳C-Level-Besetzungen unnötig in die Länge ziehen
In wirtschaftlich ungewissen Zeiten wie diesen kann man ein weiteres Phänomen beobachten: Der gesamte Prozess von Neubesetzungen im Top-Management wird unnötig lange laufen gelassen. Die Kandidat:innen werden hingehalten, um als Unternehmen möglichst flexibel auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Dabei ist gerade in diesen Zeiten Entscheidungsstärke wichtig; es braucht den Mut, wegweisende Einstellungen vorzunehmen.
Ein Spiel auf Zeit ist höchst unprofessionell und kann ganz schön nach hinten losgehen: Im schlimmsten Fall klopfen schon die nächsten Headhunter.innen bei der Person an. Und wie wir alle wissen, Kandidat:innen fürs Top-Management sind gefragt und springen ab, wenn Prozesse zu lange dauern.
Deshalb lasst uns aufhören, die Besetzung von Top-Management-Positionen als Kostenfaktor anzusehen – bei solchen Positionen geht es in der Regel um alles andere, aber nicht ums Geld! Denn gutes Leadership ist unbezahlbar, es kann Mut und Zuversicht nach innen spiegeln – etwas, das gerade in Krisenzeiten besonders wichtig ist. Entlassungen und unbesetzte Positionen auf der anderen Seite sorgen für Unsicherheit. Unsicherheit hemmt Innovation. Und dabei ist Innovation doch genau das, was uns aus der Krise holt.